5. Kapitel
Andreas
Wie gut, dass sie Andreas hatte! Andreas war ein Fels in der Brandung. Er war einst ihre Jugendliebe und seit über vier Jahren ein Paar. Damals erfuhr sie, dass sie MS hat. Tessa, Gottlieb und Andreas waren ihre Stützen gewesen. Georg indes war ausgiebig mit seiner rothaarigen Geliebten beschäftigt gewesen. Auf Tessa vierzigsten Geburtstag trafen sie sich wieder und seitdem glaubte Josie an Schicksal. Er brachte sie zum Leuchten und machte ihre Welt schöner. Mit ihm war sie glücklich und war endlich angekommen. Und was ganz besonders wichtig war: Gottfried, Wolff, die Kinder, Tessa und ihr Mann Manfred mochten Andreas von ganzem Herzen. Sie verstanden und schätzen sich gegenseitig.
Gewiss war es von Vorteil, dass Gottfried und Tessa ihn seit der Schulzeit kannten, denn sie waren damals alle zusammen in einer Clique. Das Einzige, was man ihm als Nachteil vorwerfen konnte, war seine Mutter Anne Maria.
Vor 24 Jahren war sie schon echt nervtötend gewesen und leider hatte sich das nicht geändert. Damals lief sie mit Lockenwicklern im Haar und einer kamillenblüten-gemusterte Kittelschürze zeternd durch die Straße, um ihr einziges Kind Andreas zu suchen. Heute zeterte sie ohne Lockenwickler und ohne Kittelschürze. In alles mischte sie sich ein, auch vor den Kindern machte sie keinen Halt. Wenn sie Gottfried und Wolff zusammen sah, zog sie die Stirn derart kraus, dass ihre dunklen Augen tief in ihre Augenhöhlen rutschen und ihre spitze Hakennase an einen Habicht erinnerte. Sie fixierte die beiden mit stechenden Blicken und verzog angewidert ihre Mundwinkel nach unten. Homosexualität und Anderssein war in ihrer Welt verachtenswert.
Andreas versuchte, sie von allen fernzuhalten, was ihm selten genug gelang. Sie war keinerlei gehbehindert, im Vollbesitz ihrer geistigen Kräfte und sie hatte einen Führerschein! Es passierte nicht selten, dass sie völlig überraschend sie bei Josie auftauchte, um nach dem Rechten zu schauen und bereitete dadurch nur Unfrieden. Ihre Besuche bei ihrem Sohn schränkte sie stark an, da Andreas´ Hündin Suzie sie nicht mochte. Suzie fing mit dem Bellen bereits an, wenn sie in die Straße einbog und hörte erst auf, wenn sie die Heimreise antrat. Auch jetzt versuchte sie Josies Nerven zu strapazieren, indem sie sich in die Geburtstagsplanung einbringen wollte. Vor Wochen bot sie bereits an, die Gestaltung der Einladungskarten zu übernehmen. Josie traute ihr aber nicht über den Weg und war dagegen. Es war zunächst schwer, eine Ausrede zu erfinden, um sie vor ihren übertriebenen Tatendurst abzuhalten, aber es gelang ihr schließlich: Sie schob einfach Andreas vor, der die Einladungen schon in Auftrag gegeben hatte.
6. Kapitel
Timmis Geburtstag
Bereits sehr früh wachte Josie auf. Im Haus war alles still. Sie beschloss, die Ruhe vor dem Sturm zu nutzen und noch ein wenig laufen zu gehen. Friedhelm merkte, was sie vorhatte und sprang, erfreut auf. Lächelnd schaute sie an. «Na, du kleiner Rabauke. Willst du mit, ja?», fragte sie ihn liebevoll und strich ihm über den großen Kopf. Sie zog ihre Sportsachen über, griff nach ihren Walkingstöcken und schon befanden Josie und Friedhelm sie sich auf dem Weg zur Wakenitz.
Als sie nach Hause kam, schliefen immer noch alle. Leise bereite sie das Frühstück vor. Es war erst acht Uhr, vor zehn würde sie wohl niemandem begegnen. Die Gäste kamen um 17.00 Uhr, Das Catering sollte um 14.00 Uhr aufschlagen. Wenn die Kinder wach waren, sollte sie Gottfried und Andreas eine Nachricht schreiben. Gottfried würde dann mit Timmis «neuem Auto» vorfahren. Andreas und Wolff wollten mit einem Strauß Helium Ballons an ihrer Haustür klingeln und Timmi aus dem Haus locken. Um halb elf hörte sie endlich Geräusche aus dem ersten Stock kommend. Es dauerte nicht lange und sie hörte ein Kreischen, Fluchen und Toben. Timmi stürzte die Treppe hinunter, hinter ihm seine Schwestern mit einer Papp-Krone in der Hand. Josie schrieb den Männern schnell die verabredete WhatsApp.
«Mama, unternehme doch bitte was. Ich setzte doch keiner Kinder- Papp-Krone auf! Wie bescheuert ist das denn?», rief Timmi ihr zu. Josie musste grinsen. Er hatte gegen die beiden keine Chance. Sie überwältigten ihn. Mit ganzem Körpereinsatz schafften die beiden Mädchen es, ihm die Krone aufzusetzen. Dank des Gummibandes saß die Krone fest auf seinem Kopf, als Leanne ein Foto von ihm machte. «Das werdet ihr bereuen, ihr gemeinen Biester!», wetterte Timmi.
Plötzlich klingelte es an der Tür. «Das ist bestimmt für dich, mein Sohn», prophezeite Josie richtig. Seine Schwestern ließen von ihm ab und halfen ihm hoch. «Wehe, wenn du das Foto irgendwo hochstellst! Ich warne dich!» drohte Timmi seiner Schwester. Er riss die Krone von seinem Kopf und zerknüllte sie erbost. Kurz zupfte er sich seine kurzen, blonden Haare zurecht und öffnete die Haustür. Vor ihm standen sein Vater, Wolff und Andreas. Andreas hielt unzählige „Happy Birthday“ Ballons in der Hand und Wolff trug ein großes Geschenk auf seinem Arm. Wolffs Kreativität waren fast keine Grenzen gesetzt, Er hatte tatsächlich ein schuhgroßes Golf Modellauto ergattert und dieses in Cellophan verpackt. Ein „Happy Birthday“ Ballon zappelte im Luftstrom über dem Geschenk hin und her. In dem Geschenk waren, wie sich später herausstellen sollte, zwölf Tankgutscheine versteckt. Zunächst verstand Timmi nicht so recht, aber als sein Vater, den Blick freimachte und auf einen VW Golf zeigte, der vor der Tür stand, ging ihm ein Licht auf. Sein Vater drückte ihm einen Schlüssel in die Hand.
Timmi war aus dem Häuschen und konnte sein Glück kaum fassen. Josie beobachtete ihren Sohn genau. Der alte Golf erwärmte sein Herz. Wer hätte das gedacht. Andreas und Josie standen eng umschlungen an der Haustür, um zuzuschauen, wie Timmi mit Gottfried und Wolff in den Golf stiegen, um eine Proberunde zu machen. Josie winkte ihnen zu, als Timmi den Motor startete und losfuhr. Andreas nahm ihr Gesicht in seine Hände und küsste sie liebevoll. Er roch wie immer unwiderstehlich nach "Sauvage" von Dior. Ihre Beine wurden weich und ihr Herz hüpfte. Zwei Tage hatten sie sich nicht gesehen, weil sie beide zu viel um die Ohren hatten. Sehnsuchtsvoll schmiegte sie sich an ihn.
Zwischen ihnen stand schon lange die unausgesprochene Frage: wann können wir endlich zusammenziehen? Vier Jahre waren sie nun zusammen. Damals, in ihrer Cliquenzeit waren sie für zwei Jahre ein Paar, bis Josie sich von ihm trennte. Sie waren einfach zu jung damals. Erst auf Tessas vierzigsten Geburtstag vor fast fünf Jahren, trafen sie sich wieder. Alte Gefühle wurden wach. Wann kann man den Kindern einen Zusammenzug zumuten? Das war die Frage. Platz wäre in ihrem Haus reichlich vorhanden. Mit ihren Hunden Suzie und Friedhelm würde es keine Probleme geben, sie waren kastriert und liebten sich. Aber Josie hatte den Kindern damals hoch und heilig versprechen müssen, dass sie nicht zusammenziehen werden.Die Kinder hatten, nach Georg, genug von ihrem Männergeschmack. Obwohl, sie Andreas sehr mochten. Aber Georg war am Anfang auch nett gewesen. Andreas' Argumente, dass sie jetzt eigentlich alt genug waren und das Kapitel Georg viele Jahre her war, ließen sich nicht beiseite schieben, aber dennoch schob Josie dieses Thema immer wieder vor sich hin. Sie scheute die Diskussion mit ihren Kindern.
Quietschende Bremsen holten sie beide in die Gegenwart zurück. Josie drehte sich aus Andreas Umarmung und schaute auf die Auffahrt. Timmi parkte sein Auto, stieg aus und lief zu Josie. «Du bist die coolste Mom überhaupt. Gut, dass du mir den Kopf gewaschen hast. Das Auto ist prima!» Überschwänglich nahm er seine Mutter in den Arm. Gottfried und Wolff gingen an ihnen vorbei, hinein in das Haus in das Esszimmer. Hungrig freuten sie sich nun auf das Frühstück. «Sag mal, Timmi, wollen wir jetzt endlich frühstücken oder möchtest du noch ein Geschenk auspacken?» Timmi schaute sie fragend an: «Noch ein Geschenk?» «Ja, es steht in der Küche. Es ist der Spaghetti Karton.»
»Hmmm, wir haben uns schon gewundert, was wir mit 15 Kilo Spaghetti wollen. Lissi meinte dann, die wären vielleicht für heute Abend.» »Heute Abend kommt doch Catering-Service. Hol doch mal den Karton her und stell ihm auf den Esstisch. Aber noch nicht hineingucken!» Alle setzten sich gespannt an den Frühstückstisch. Gottfried schaute gequält auf den Eiersalat und nahm den Duft von frisch gebackenen Brötchen wahr. Sein Magen knurrte so laut, dass alle lachten mussten. Timmi stellte behutsam den Karton auf den Tisch. Er schielte seinen hungrigen Vater an: «Ich beeile mich auch, Papa.“» Nun schaute er freudig seine Mutter an: «Kann ich?» Josie nickte. Timmi tat, wie ihm gesagt wurde und erblickte den Globus. Verwundert schaute er auf. Was sollte er denn damit? «Hol ihn heraus», forderte Josie ihren Sohn auf. Er nahm ihn aus den Spaghetti Karton heraus und stellte den Globus auf den Tisch. An dem Fuß des Globusses hatte Josie eine Geburtstagskarte in der Form eines Flugzeuges festgebunden. Er überflog die Zeilen auf der Karte.
«Ich stehe auf dem Schlauch, ich verstehe das Geschenk nicht?», sagte freudig erregt. Hatte seine Mutter etwas dafür gesorgt, dass er eine Weltreise machen konnte?
«Timmi, du bist nun achtzehn Jahre alt! Dein Abitur hast du so gut wie in der Tasche. In drei Wochen haben wir das Ergebnis. Aber eigentlich ist das auch egal. Wir,», bedeutungsvoll schaute sie auf Andreas, Gottfried und Wolff, «haben uns überlegt, dass wir dir erlauben wollen, für ein paar Monate ins Ausland gehen zu können. Sei es mit Work und Travel, mit Study oder einem Freiwilligendienst im Ausland. Natürlich kannst du auch ein Auslandsstudium planen. Wir möchten dich bei deiner Karrieren Planung unterstützen. Allerdings musst du dir dort Arbeit suchen und dein Obolus mit dazu beitragen. Wenn du aber eine klare Vorstellung bereits hast und das alles nicht machen möchtest, kannst du auch einfach nur vier Wochen Urlaub machen. Was denkst du?»
Er schaute seine Mutter mit großen Augen an. Das eröffnete ihm ja ganz neue Perspektiven! «Das ist unglaublich, unfassbar», stotterte Timmi. Er setzte sich sprachlos auf seinen Stuhl. Er konnte das nicht glauben. So lange überlegte er schon, wie es ihm gelingen könnte, nach dem Abitur in England zu studieren. Und nun sollte es möglich werden.
«Na, denn können wir ja jetzt endlich Frühstücken!» rief Gottfried zwinkernd.
7.Kapitel
Um 15.00 Uhr klingelte es an der Haustür. Kaffeeduft erfüllte das Esszimmer. Josies Erdbeertorte stand auf dem Tisch. Es war alles fertig, sie warteten nur noch auf Anne Maria und Tessa, die jeden Moment eintreffen mussten, denn sie waren seit zehn Minuten überfällig.
Timmi sprang auf, schob die alte weiß lackierte Holzschiebetür zum Flur auf und flitze mit Friedhelm zur Haustür. Etwas außer Atem öffnete er die Tür und sah sich Tessa und Manfred gegenüber. Er staunte nicht schlecht, als er Tessa sah. «Ui, was für eine junge, knackige Patentante ich doch habe», kokettierte er, als sich von der ersten Sprachlosigkeit erholt hatte. Josie vernahm seine Worte und schaute neugierig auf. Scharf sog sie die Luft ein, als sie Tessa hereinkommen sah. Auf den ersten Blick erinnerte sie Josie an eine Domina. Sie trug sehr hohe schwarze Lack Stilettos zu ihrer eng anliegenden schwarzen Lacklederhose und ein knappes Shirt mit der Aufschrift: Happy Birthday GROSSER.
Sie konnte es tragen – keine Frage.
Während Josie ein paar Kilo zugenommen hatte, trug Tessa immer noch Größe 38 bei einer Körpergröße von 1,78 Meter. Sie hatte sich im Griff. Josie leider nicht. Durch die MS ein wenig gehlahmer geworden, hätte Josie ihr Essverhalten längst anpassen müssen. Leider gelang ihr es nicht. Genussvoll futterte sie so manches in sich hinein, sodass sie bereits Kleidergröße 42 bequem ausfüllte. Sie wusste selbst, dass sie dem einen Riegel vorschieben musste, aber sie schob es immer wieder auf den nächsten Tag.
Dennoch, diese radikale Veränderung war kein Party-Gag, vermutete Josie und machte sich sofort Sorgen um ihre Freundin. Sie hatte ihre Haare nicht nur tief rabenschwarz färben, sondern auch raspelkurz schneiden lassen.
Dies sah nach einer handfesten Krise aus. Ein prüfender Blick auf den unglücklich ausschauenden Manfred bestätigte ihren Verdacht. Und es war schlimmer als sonst! Dieses Mal schien Tessas Krise andere Dimensionen erreichen zu wollen. Herrje, das hatte der liebenswerte Manfred nicht verdient. Aber Schuld hatte er gewiss auch. Er hätte schon vor Jahren ihrem Treiben einen Riegel vorschieben müssen. Alles hat er bei ihr durchgehen lassen. Wer wusste es schon, welcher Jüngling ihr jetzt den Kopf verdrehte? Sie nahm sich vor, sobald die Gelegenheit günstig war, ein sehr ernstes Wörtchen mit ihr zu reden.
«Was für einen charmanten Patensohn ich doch habe. Gottfried und Josie? Ihr könnt sehr stolz auf ihn sein. Aus dem wird was!» Sie umarmte das Geburtstagskind und überreichte ihm einen Umschlag. Zur Begrüßung winkte sie allen zu und setzte sich an den gedeckten Kaffeetisch. Manfred machte sich die Mühe und ging einmal um den Tisch herum, um jeden einzeln zu begrüßen. Als er sich hinsetzten wollte, sah er zwei leere Plätze an der Tafel. Einen bei Tessa und einen neben Andreas. Kurz schien er zu überlegen, bei Andreas Platz zu nehmen, entschied sich dann doch für das Protokoll und setzte sich zähneknirschend zu Tessa.
«Wo bleibt deine Mutter?», fragte Josie Andreas, «wir möchten anfangen. Es ist alles fertig.» Andreas zuckte mit den Schultern: «Weiß ich doch nicht. Dann lass uns doch anfangen. Sie ist selbst schuld.» Nanu? Überrascht schaute sie ihn an. Solche Töne war sie nicht von ihm gewohnt. «Gut, dann fangen wir an. Anne Maria wollte zwar die Marzipantorte mitbringen, aber sie wird bestimmt jeden Moment kommen. Wir haben ja meine Erdbeertorte. Tessa, magst du sie anschneiden?» Josie ergriff die erste Thermokanne mit Kaffee und befüllte die Kaffeetassen. «Heißes Wasser für den Tee befindet sich in der grünen Thermoskanne, Wolff, Gottfried.»
In diesem Moment läutete es an der Tür. Ihr Sohn stand auf, schob seinen Stuhl weg und ging zur Haustür. «Das ist sie bestimmt.» Als er die Haustür öffnete, sah er sich,wie erwartet, Anne Maria gegenüber. In ihren Händen hielt sie verkrampft die Tortenhaube. «Jüngelchen, mach schnell. Ich kann die Torte mit meinen Rheumahänden nicht mehr lange halten. Nimm sie mir ab!» Schnell langte Timmi zu und nahm ihr den Tortenbehälter ab. Das „Jüngelchen”überhörte er geflissentlich. Als sie ihre Hände freihatte, nutzte sie dieses, um Timmi aus dem Weg zu schubsen, damit sie rasch ins Haus gelangen konnte. Timmi spürte ein Stoß und schwankte leicht. Na, wunderbar! Die war ja gut drauf. Wütend schaute Timmi der kleinen, pummeligen und unhöflichen Anne Maria hinterher. Es gelang ihm nur schwer, seinen Unmut hinunterzuschlucken und eine höfliche Miene aufzusetzen. Gerade an seinem Geburtstag hatte sie schlechte Laune, das konnte noch etwas geben.
Sie stampfte, mit ihrer großen Krokodilleder Handtasche am Arm, hinein in das Esszimmer. Sofort sah sie den einzig freien Platz an Andreas Seite und nahm Platz. Josie sprang auf, um ihren Sohn entgegenzueilen und nahm ihm die Torte ab. In der Küche hob sie den Deckel des Tortenbehältnisses ab und legte ein Tortenmesser auf den Tortenteller. Vorsichtig stellte sie die Torte auf den Esstisch.
«Ach, ihr habt bereits ohne mich angefangen?», hörte sie Anne Maria pikiert fragen. Wobei es eigentlich eine Feststellung, als eine Frage war. Vorwurfsvoll sah sie mit zusammengekniffenen Augen ihren Sohn an. Friedhelm schlich in die Küche und legte sich in seinen Korb. Er befürchtete das Schlimmste und wollte seine Ruhe haben. «Mutter, möchtest du Kaffee und ein Stück Torte? Darf ich dir einschenken?» Andreas ignorierte ihre Laune stoisch. Anne Maria grunzte zustimmend und nahm gierig die Kuchengabel in die Hand. Plötzlich klirrte es. Josie zuckte zusammen. Anne Maria hatte die Kuchengabel auf den Kuchenteller fallen lassen. Sie streckte den Kopf nach vorn und fixierte Tessa. «Frau Meiwald! Um Gottes Willen! Was ist mit ihnen geschehen? Wie sehen sie denn aus? Haben sie seit Wochen keinen Schlaf gehabt? Diese schwarzen Augen. Und ihre Haare? Habe ich da was nicht mitbekommen? Oh, mein Gott! Sie haben Krebs.Oder einen neuen jungen Freund oder sind sie jetzt Drogenabhängig? Na, bei ihrem Lebenswandel musste es ja mal so weit kommen. Ihnen ist alles zuzutrauen. Kein Wunder. Ich wusste immer, mit ihnen nimmt es kein gutes Ende!»
Alle hielten den Atem an, eine peinliche Stille erfüllte den Raum. «Mutter, es reicht! Kommst du bitte mal mit vor die Haustür! Jetzt!Sofort! » Andreas hatte genug. Er griff nach ihrer Handtasche und ging zur Tür. Abwartend schaute er ihr entgegen, wie sie mit einem hochroten Kopf auf ihn zukam. Sein Blick sagte ihr, dass er es bitterernst meinte. Eingeschüchtert, ließ sie sich von Andreas vor die Tür schieben. Sobald er die schwere Haustür hinter sich zugezogen hatte, prusteten alle los. «Die wird ja immer spezieller», lachte Tessa und kämpfte mit Tränen. Manfred saß mit versteinerter Miene neben ihr.
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